Nach zwei Jahren Brieffreundschaft treffen sich Schüler/innen der Westwallschule und Senioren im Haus am Nordwall
Seit vielen Jahren stehen die Haus am Nordwall gGmbH und die Westwallschule in enger Kooperation. Vor Beginn der Corona-Pandemie besuchten Kinder der Grundschule das Pflegezentrum regelmäßig – sei es für gemeinsame Spielestunden, kleine Aufführungen mit Gesang und Gedichten oder zum traditionellen Adventssingen. Mehrmals im Jahr erfreuten die Kinder die Senioren am Nordwall. Leider verunmöglichten die Einschränkungen der Pandemie seit dem Frühjahr 2020 Zusammenkünfte wie diese.
Doch auch in der „Corona-Zeit“ waren Schüler und Lehrkräfte der Schule sehr kreativ: Sie malten Bilder mit bunten und hoffnungsvollen Motiven wie Regenbogen und Sonne oder bastelten in der Vorweihnachtszeit Fernster-Lichter. Für die Senioren am Nordwall waren dies immer wieder kleine Freuden und wahre Lichtblicke in der trüben Zeit.
Es sei wichtig zu zeigen, dass man auch in schwierigen Zeiten füreinander da ist – da sind sich die Lehrerinnen mit ihren Schülerinnen und Schülern einig. Dafür engagierten sich Cornelia Tent und Barbara Ebert Lehrerinnen der Klassen 4 a und 4 b (damals noch Klasse 2a und 2b) in der Westwallschule.
Und so ward eine weitere Idee geboren: Die Brieffreundschaften mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Städtischen Pflegezentrums. Mit regen Briefwechseln wurde die Verbindung zwischen Jung und Alt über mehr als zwei Jahre aufrechterhalten. „Unsere Bewohner waren begeistert und verbrachten stets vergnügliche Stunden mit dem Lesen und Beantworten der Briefe“, sagt Einrichtungsleitung Ribana Klabunde.
Nach zweieinhalb Jahren schriftlichen Austauschs war nun endlich ein persönliches Treffen und Kennenlernen möglich. Und so machten sich die Klassenlehrerinnen Cornelia Tent und Barbara Ebert mit ihren 33 Schülern auf den Weg zum Garten des Seniorenzentrums am Nordwall.Wir haben uns richtig gut kennengelernt und über Vieles ausgetauscht, freut sich die 95- jährige Erna Hillebrand. Von kleinen Erlebnissen des Alltags bis zu „Geschichten von früher“ habe man sich geschrieben.
„Ich bin beeindruckt, wie schön die Kinder schreiben. Aber auch davon wie einfühlsam und interessiert sie sind“, sagt Monika Heidemann, die viele Briefwechsel mit Schüler Luis hatte.
Es sei für beide Seiten eine große Freude, sich nun endlich zum ersten Mal zu treffen und die Briefe persönlich entgegen zu nehmen“, ist auch Pflegedienstleiterin Agnes Schmidt begeistert. Sie hat das Projekt im Haus am Nordwall mit den Mitarbeiterinnen der Sozialen Betreuung über die beiden Jahre hinweg begleitet.
„Mir hat es ganz gut gefallen, mit alten Menschen befreundet zu sein“, sagt die neunjährige Chiara.Und Mitschüler Johannes erzählt, er habe seinen Briefen manchmal kleine Geschenke wie ein Glücksbringer oder selbst gemaltes Bild beigelegt: „Weil es so schön ist, alte Menschen glücklich zu machen“.
Zum Abschied sangen die Schülerinnen und Schüler Lieder für und gemeinsam mit den Senioren. Auch wenn die Viertklässler fortan weiterführende Schulen besuchen werden, wird bestimmt die ein oder andere Brieffreundschaft weiterhin bestehen bleiben – da sind sich die Lehrerinnen und Mitarbeiter des Seniorenzentrums ganz sicher.
Foto: Hilde-Hedwig Winkler (vorne rechts) nimmt den Brief von Marco Kieweg entgegen. Dahinter (v.r.) Einrichtungsleitung Ribana Klabunde, Pflegedienstleitung Agnes Schmidt, Lehrerinnen Cornelia Tent und Barbara Ebert mit den Schülern der Klassen 4a und 4b der Westwallschule