Kraft für den Pflegealltag

Staatsministerin Diana Stolz überreicht den Förderbescheid an Ribana Klabunde und STefan Kieweg

Das Land Hessen fördert Modellprojekt zur Entlastung pflegender Angehöriger mit 80.000 Euro

Korbach – Pflegende Angehörige in Korbach erhalten künftig mehr Unterstützung: Das Modellprojekt „Starkes Miteinander“ im Haus am Nordwall wird mit rund 80.000 Euro vom Land Hessen gefördert. Gesundheits- und Pflegeministerin Diana Stolz überreichte gestern den Förderbescheid.

In Hessen werden mehr als 86 Prozent der pflegebedürftigen Menschen zu Hause versorgt. Damit tragen private Pflegende die Hauptlast im System. Ohne ihre Arbeit wäre die Versorgungslücke durch den Fachkräftemangel in der professionellen Pflege kaum zu schließen.

Hier setzt das Modellprojekt der städtischen Einrichtung an. Es unterstützt Angehörige, die zu Hause pflegen. Sie lernen in Treffen unter anderem, wie sie mit Belastungen im Pflegealltag umgehen. So bleiben sie selbst gesund und können weiter gut pflegen. „Wir haben das in der Ausbildung gelernt, Angehörige nicht“, sagte Einrichtungsleiterin Ribana Klabunde. Ziel sei, die Pflegenden stark zu machen. Zur Unterstützung der Angehörigen soll außerdem eine Gruppe ehrenamtlicher „Besuchspaten“ aufgebaut werden.

Das Projekt unter der Leitung von Ruth Fürsch läuft über drei Jahre. Los geht es mit einer „Kick-off-Veranstaltung“ im Januar, im Februar folgen Schulungen für die Ehrenamtlichen, ab April dann zehn Projekttage für die Angehörigen. Die Treffen sollen in der Regel Samstags stattfinden und beinhalten jeweils einen etwa 90-minütigen Impulsvortrag, anschließend einen Austausch und Gespräche mit den Referenten. In der Zeit werden die Angehörigen betreut.

„Starkes Miteinander bedeutet für mich, dass pflegende Angehörige nicht allein gelassen werden“, erklärte Einrichtungsleiterin Ribana Klabunde. Die Initiative ermögliche den Pflegenden eine Auszeit vom Alltag und den Austausch mit Gleichgesinnten. Gleichzeitig würden die Pflegebedürftigen bestens betreut und erlebten Gemeinschaft und Abwechslung. Korbachs Bürgermeister Stefan Kieweg zeigte sich begeistert: „Mit diesem Projekt stärken wir das gemeinschaftliche Leben vor Ort und entlasten pflegende Angehörige dort, wo sie es dringend brauchen.“

„Die Entlastung und Unterstützung pflegender Angehöriger ist eine der großen Zukunftsaufgaben“, betonte Stolz bei der Übergabe. Das Geld fließt aus dem Landesprogramm „Innovative Modellprojekte in der Kurzzeit-, Tagespflege und in ambulanten Wohnformen“. Um auch künftig zu ermöglichen, dass Menschen zu Hause gepflegt werden können, brauche es flexible Angebote, so die Ministerin.

Andere können von Korbach lernen

Von den Erfahrungen der Korbacher sollen auch andere in Hessen profitieren. „Wichtig ist, dass die Projekte ausrollbar sind“, erläuterte die Ministerin das Förderprogramm und appellierte an die Projektverantwortlichen: „Seien sie kreativ, haben sie keine Schranken im Kopf. Wir wollen von ihnen lernen.“

Für das Projekt werden noch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht, die das Angebot unterstützen möchten. Interessierte wenden sich an Claudia Schneider, Tel. 05631/5065-324
E-Mail: c.schneider@haus-am-nordwall.de.

Autor: Lutz Benseler, Waldeckische Landeszeitung