In der Adventszeit Freude bescheren

Auch das gemeinsame Plätzchenbacken mit den Kindergarten Kreisel in de Tagespflege ist für alle eine große Freude

Besondere Veranstaltungen für die Senioren im Haus am Nordwall

Geradevor Weihnachten könnte man sich fragen, wie wohl in einer Pflegeeinrichtung wohnenden Senioren diese Zeit verbringen und erleben. Vielleicht sind sie einsam und warten vergeblich auf Besuch? Vielleicht sitzen sie betrübt in ihren Zimmern, während draußen alles weihnachtlich ist?
Im Haus am Nordwall, Zentrum für Pflege und Betreuung hat versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden.
Die Adventszeit und Weihnachten sei in der Einrichtung ganz besondere Wochen und so beginne man frühzeitig mit der Planung des Programms, erklärt Einrichtungsleitung Ribana Klabunde.
Bereits im Herbst werden Chöre und Musikvereine angefragt, Termine mit bereits kooperierenden Kindergärten und Schulen vereinbart und weihnachtliche Aktivitäten und Feste im Haus geplant.

Freude über Anfrage von Initiativen
Und immer wieder melden sich auch Einrichtungen, die selbst Ideen haben, wie sie den Senioren eine besondere Freude in der Adventszeit bereiten können. Über diese Anfragen freue man sich besonders und eigentlich komme jedes Jahr eine neue Initiative hinzu, berichtet Claudia Schneider (Unternehmenskommunikation). In diesem Jahr sei dies beispielsweise der Musikalische Adventsnachmittag mit der Musikschule Korbach gewesen.
Mit ihrem Lehrer Torben Schott haben Schülerinnen und Schüler der Musikschule Korbach am dritten Adventssonntag die Senioren im Haus am Nordwall erfreut.
Die jungen Talente zwischen 6 und 13 Jahren begeisterten mit ihrem Vorspiel an Klavier und Geige. Ihr Repertoire reichte von klassischen Stücken bis zu bekannten Weihnachtsliedern.

Plätzchenbacken und Besuche von Chören
Flankiert wurden die Musikstücke von Gedichten, einer besinnlichen Geschichte und gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern. Beim anschließenden Beisammensein genossen die Senioren, Kinder und Eltern nicht nur köstliche Plätzchen und Kuchen sondern auch die schönen Gespräche miteinander. Ein wundervoller Nachmittag, erfüllt von vorweihnachtlicher Freude – für die Senioren, Kinder, Eltern und Gäste.

Das kleine Konzert ist eine der vielen weihnachtlichen Veranstaltungen in dem Städtischen Zentrum für Pflege und Betreuung, erklärt Claudia Schneider. Wie in jedem Jahr gibt es auch viele (vor)weihnachtliche Freuden im Haus am Nordwall. Ein Adventsbasar, Plätzchen backen mit Kindergärten, das Krippenspiel mit den Jüngsten der evangelischen Gemeinde oder die Besuche von Korbacher Kindergärten und Schulen sowie Chören und Musikvereinen.

Pflegedienstleitung Agnes Schmidt weiß um die Wichtigkeit von Besuchen in der Weihnachtszeit für die Senioren. „Gerade dann kommen viele Erinnerungen an die eigene Kindheit, die unsere Bewohnerinnen und Bewohner gerne erzählen und wir haben so schöne und lebhafte Gespräche in unseren Wohnbereichen.“
Ob ein Austausch der Senioren untereinander oder auch das Weitergeben des früher Erlebten an jüngere Generationen – für Mitarbeitende, Besucher und ganz besonders für Kinder und Jugendliche sind die weihnachtlichen Erzählungen eine Bereicherung.

Erinnerungen an Weihnachten in der Kindheit
Besonders eindrücklich sind die Erinnerungen der hochbetagten Senioren. „Während des Krieges und in der Zeit danach war unsere Familie arm und es fehlte eigentlich an Allem“, erzählt eine 99 jährige Bewohnerin. Nur an einem habe es nicht gemangelt – dem liebevollen Zusammenhalt der Familie. „Wir waren glücklich und dankbar, gemeinsam Weihnachten zu feiern. Wir gingen in die Kirche, besangen Jesu Geburt und freuten uns über kleine Geschenke des Christkindes. Und dann erzählt sie von ihrem schönsten Weihnachtsgeschenk… „Zwei bis drei Wochen vor Weihnachten verschwand meine Puppe, sie war mein liebstes Stück. Dann kam Heiligabend. Wir Kinder warteten gespannt vor der guten Stube bis das Glöckchen ertönte und wir hineindurften. Und lag meine kleine Puppe unter dem Weihnachtsbaum und trug ein neues Kleid. Von der Mutter selbst genäht und mit einem Spitzenkragen, wunderhübsch sah sie aus. Ich war so glücklich über dieses große Geschenk.“

An nützliche Geschenke wie ein Paar Socken oder einen neuen Mantel, daran erinnert sich auch ihre über neunzigjährige Tischnachbarin. „Heute ist die Weihnachtszeit so hektisch“,  beklagt sie. „Alle rennen umher, kaufen Unmengen an Geschenken und alles muss perfekt sein am Heiligen Abend. Das ist doch nicht der Sinn von Weihnachten“.
Und so fragen sich die beiden Damen, wo heutzutage die Besinnlichkeit des Weihnachtsfestes geblieben ist. Froh seien sie, dass sie in ihrem Pflegebereich von dem vorweihnachtlichen Stress verschont bleiben, von dem ihre Kinder und Enkel Ihnen stets berichten.

„Wir haben es hier so schön, es ist alles festlich geschmückt, viele Kinder besuchen uns, sogar einen Weihnachtsgottesdienst und ein Krippenspiel haben hier. Da müssen nicht mal in die raus in die Kälte“, erzählt ein älterer Herr erzählt begeistert. Besonders freue er sich auf die große Weihnachtsfeier mit dem Bürgermeister und die Feierlichkeiten an Heiligabend und den Weihnachtstagen in seinem Wohnbereich, zu der auch gerne die Angehörige kommen.

Den Senioren eine Freude zu bereiten, verbindende und herzliche Begegnungen und ein warmes, herzliches Miteinander der Generationen – das sei es was Weihnachten im Haus am Nordwall ausmache, sagt auch Angelika Opitz. Sie ist Mitarbeiterin der Sozialen Betreuung im Haus und mit ihren Kollegen verantwortlich für die Gestaltung des Weihnachtsprogramms. „Und dafür geben wir unser Bestes, jeden Tag und in der Weihnachtszeit ganz besonders!“, betont sie.

 

Waldeckische Landeszeitung, 19.12.2025